DE | EN

Tipp KW 32 – 2019

Macht Coaching in Unternehmen „noch“ Sinn?

Die Frage wann und wo Coaching im Unternehmen Sinn macht, hängt — wie so oft — meist von mehreren Faktoren ab. Hierzu soll der Artikel einige Impulse liefern.

Aber lassen Sie uns erst einmal damit beginnen, den Begriff Coaching zu klären.

Wikipedia beschreibt Coaching wie folgt:

Der Begriff Coaching wird als Sammelbegriff für unterschiedliche Beratungsmethoden (Einzelcoaching, Teamcoaching, Projektcoaching) verwendet. Im Unterschied zur klassischen Beratung werden keine direkten Lösungsvorschläge durch den Coach geliefert, sondern die Entwicklung eigener Lösungen wird begleitet. Coaching bezeichnet strukturierte Gespräche zwischen einem Coach und einem Coachee (Klienten) z. B. zu Fragen des beruflichen Alltags (Führung, Kommunikation und Zusammenarbeit). Die Ziele dieser Gespräche reichen von der Einschätzung und Entwicklung persönlicher Kompetenzen und Perspektiven über Anregungen zur Selbstreflexion bis hin zur Überwindung von Konflikten mit Mitarbeitern, Kollegen oder Vorgesetzten. Dabei fungiert der Coach als neutraler, kritischer Gesprächspartner und verwendet je nach Ziel Methoden aus dem gesamten Spektrum der Personal- und Führungskräfteentwicklung.

Neben dem Coaching stehen weitere Methoden, wie:

  • Das Training, welches dem Erlernen konkreter Fähigkeiten dient.
  • Die Supervision ist eine Form der Reflexion meist bestimmter und konkreter Situationen innerhalb von Teams oder Organisationseinheiten. Sie soll die Zusammenarbeit verbessern und potenzielle Konflikte erkennen, vermeiden und ggfs. beseitigen.
  • Das Mentoring, welches eine Patenschaft zwischen einer erfahrenen Führungskraft (Mentor) und einer unerfahrenen Führungskraft darstellt. Der Mentor soll hier seine langjährigen Erfahrungen an den Mentee zu dessen Entwicklung weitergeben.
  • Die Mediation, welches ein freiwilliges Verfahren zur Konfliktlösung darstellt. Dabei moderiert der Mediator das Verfahren überparteilich und begleitet die Medianten zu einem gemeinsamen Ergebnis, indem er u.a. die Motivationen hinter den Positionen der Konfliktparteien herausarbeitet.

Natürlich sind die oben genannten Methoden in der Praxis nicht immer trennscharf zu betrachten, sondern überlappen oder ergänzen sich teilweise.

Doch wann ist das klassische Coaching für Unternehmen eine sinnvolle Maßnahme?

Immer dann, wenn größere Veränderungen in Unternehmen anstehen, kann Coaching —neben weiteren Methoden — ein gutes und begleitendes Element sein. Denn trotz aller Digitalisierung, guten Führungskräften und einer guten Unternehmenskultur benötigen Mitarbeiter oftmals den direkten Impuls.

Dabei können die Veränderungen sehr vielfältig sein. Ob eine neue Führungskultur eingeführt werden soll, weitere Unternehmen zugekauft und integriert werden, die grundsätzliche strategische Ausrichtung aufgrund neuer Marktgegebenheiten verändert wird, Kosten eingespart werden müssen, neue Systeme eingeführt werden, KPI´s neu eingeführt oder neu definiert werden, etc..

Jede dieser und weiterer Veränderungen stellt Mitarbeiter auf unterschiedlichen Ebenen vor unterschiedliche Herausforderungen.

Allerdings stellen sich Mitarbeiter auf allen Ebenen meist die gleiche Frage:

„Was genau bedeutet das nun für mich und was genau muss ich jetzt verändern?“

Und hier kann Coaching — neben Führung, Kommunikation und Changemanagement —helfen, Mitarbeitern die richtigen Impulse zu geben, um adäquat mit den veränderten Rahmenbedingungen umzugehen und sich diesen anzupassen.

Ein Beispiel:

Auf Managementebene (GF, C-Level) leistet sich inzwischen fast jeder zweite Manager einen Coach, um mit ihm seine Herausforderungen in vertrauter und geschützter Umgebung zu besprechen und zu einzelnen Themen gezielt in den, z.T. kontroversen, Austausch zu gehen.

Warum sollten also Unternehmen diese Methode bei Veränderungen nicht auch bei Fach- und Führungskräften oder gar -in bestimmten Unternehmensbereichen- auf Mitarbeiterebene nutzen?

Nun werden Sie antworten: „Ganz einfach, viel zu teuer und zu aufwendig“!

Aber ist das wirklich so und haben Sie es schon einmal ausprobiert?

Ein guter Coach kann sowohl den personalisierten als auch den organisatorischen Changeprozess nicht nur verbessern und beschleunigen, sondern auch nachhaltig beeinflussen. Entscheidend ist allerdings, dass Sie wirklich einen erfahrenen, guten Coach einsetzen und das Coachingkonzept zu Ihrem Unternehmen und Ihren Zielgruppen passt.

Da der Coachingmarkt jedoch inzwischen sehr groß und unübersichtlich geworden ist, gestaltet sich die Auswahl nach dem richtigen Coach oftmals recht schwierig. Im Internet gibt es zwar Datenbanken wie coachingportal.de oder coach-datenbank.de, mit denen man sicher gute Coaches finden kann, allerdings bietet es sich erst einmal an, sich im eigenen Netzwerk umzuhören, wer gute Erfahrungen mit welchem Coach und zu welchem Thema gemacht hat. Gute Coaches haben sich meist auf bestimmte Themen oder Branchen spezialisiert, bringen ausreichende Berufserfahrung mit und sind gut in ihrer Branche vernetzt.

Coaching in Vertrieb und Kundenservice sollten Sie als permanente Methode nutzen, um Mitarbeiter in der täglichen Kundeninteraktion ständig weiter zu entwickeln. Dabei müssen Sie nicht permanent einen externen Coach einsetzen. Für Coachings im Kundenservice sollten entweder speziell ausgebildete Peer Coaches oder im günstigsten Fall die Teamleiter zum Einsatz kommen. Coacht ein Teamleiter seine Mitarbeiter, hat dies Vorteile in mehrere Richtungen. Einerseits stellt es eine Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern dar, wenn der/die direkte Vorgesetzte sich die Zeit für ein Coaching nimmt. Andererseits lernt er/sie dadurch die täglichen Mitarbeiter- und Kundenherausforderungen kennen und kann somit die richtigen Impulse zu Prozessverbesserungen geben. Dies wiederum trägt zur Mitarbeiterzufriedenheit aber auch zu einer größeren, fallabschließenden Bearbeitung der Kundenanliegen bei, was Ihre Kunden z.B. durch eine verbesserte Kundenzufriedenheit oder bessere Vertriebszahlen honorieren werden. Das gepaart mit einem stichprobenartigen Callrecording hilft Ihnen, Ihren Kundenservice nachhaltig zu verbessern.

Markus Müller (Senior Berater)
junokai

Um den Tipp der Woche zu abonnieren, klicken Sie hier.