Wenn der Wunsch oder Bedarf nach einer Implementierung von KI oder Conversational Design im Kundenservice entsteht, kommt sehr schnell die Frage auf: Wen oder welches Know How brauche ich eigentlich auf Mitarbeiterseite dafür?
Der heutige Tipp der Woche soll sich primär auf diesen Punkt konzentrieren, denn grundsätzlich verlangt jede Plattform unterschiedliche technische Skills der dafür verantwortlichen Mitarbeiter:innen.
Allein diese Plattform-Dimensionen zeigen schon einen unterschiedlichen Bedarf alleine an technischem Wissen und Verständnis. Nehmen wir nun auch noch die kommunikative Ebene hinzu, vervielfältigt sich der Aufwand, denn nur selten können diese Fähigkeiten in einer Person vereinigt werden.
Daher macht es Sinn, die Aufgaben im Rahmen von Conversational AI auf unterschiedliche Know-How-Träger bzw. Rollen zu verteilen und ich möchte Ihnen in diesem Tipp der Woche exemplarisch drei wichtige Rollen empfehlen, die für ein erfolgreiches Conversational Design erforderlich sind.
Einfach formuliert verwandelt der/die AI Trainer:in Daten in Wissen. Hierbei geht es primär um Themen wie Inent-Scoping, Utterances, Dialog-Phrasen-Training aber auch die Analyse und Optimierung der Dialoge. Gute Backgrounds für diese Rolle sind ehemalige Daten-Analyst:innen oder CX-Designer:innen, idealerweise auch mit Erfahrung im Customer Service.
Conversation Designer:innen überführen Wissen über einen Geschäftsprozess oder Use Case in einen Gesprächsablauf, dem so genannten Use-Case-Flow. Hierbei geht es insbesondere darum, einen Geschäftsprozess in einen natürlichen Dialog mit den notwendig-sinnvollen Schritten/Elementen zu überführen. Fähigkeiten zum technisch-logischem Strukturieren eines Gesprächs als auch kreative Alternativpfade eines Lösungswegs des Prozesses sind hier gefragt. Mitarbeiter:innen mit praktischen Erfahrungen im Dialogmanagement, Prozessverantwortliche im Customer Service aber auch erfahrene Customer Service Mitarbeiter:innen können für diese Rolle sehr gut geeignet sein.
Ein/e Copywriter:in versteht die Psychologie eines Gesprächs als auch die damit verbundenen Regeln, Logiken, sprachlichen Mittel als auch Tone-of-Voice. Die Aufgabe der Copywriter:innen bestehen darin, die in der Struktur und Technologie definierten Dialoge (wo AI Trainer:in und Conversation Designer:in ihre Kernkompetenz haben) auf eine menschliche Ebene zu bringen in der Dialekt, Schlüsselworte, Formulierungen und Psychologie des/r Kund:in im Vordergrund stehen und die Kommunikation anreichern. Gutes Backgroundwissen haben hier Mitarbeiter:innen aus den Bereichen Content Marketing, Branding, Menschen mit Psychologie-Kenntnissen aber auch Redakteur:innen oder Schriftsteller:innen.
Wie Sie sehen ist die Bandbreite an benötigtem Know How sehr umfangreich und es wird hoffentlich auch deutlich, dass viele Implementierungen von Conversational AI an dieser Sollbruchstelle scheitern können, wenn man diese übersieht. Denn häufig werden willkürlich Bestands-Mitarbeiter:innen für diese Rollen vorgesehen, die zwar generell an dem „AI-Hype“ interessiert sind, aber nicht den benötigten Skillset haben, die entsprechenden Anforderungen erfolgreich zu erfüllen. Ebenso kann es passieren, dass viele der Aufgaben auf zu wenige Personen konzentriert werden und damit der Output maximal eine Schnittmenge der Fähigkeiten ist.
Fazit:
Bei der Implementierung von Conversational AI lohnt es sich neben den unterschiedlichen technischen Aspekten, wie Infrastruktur oder geplanten Interaktions-Plattformen, auch einen genaueren Blick auf die unterschiedlichen Skill-Sets der Mitarbeiter zu werfen.
„Fertig“ ausgebildete oder zertifizierte Conversational AI – Mitarbeiter sind derzeit noch selten am Markt zu finden und entsprechend gestaltet sich eine Suche zeitintensiv und mitunter kostspielig. Allerdings zeigen die o.a. Beispiele, dass auch außerhalb der gewohnten Suchen geeignete Alternativen mit Kompetenzen für diese Rollen verfügbar sind.
Unterstützen Sie diese Mitarbeiter dann kontinuierlich durch Weiterbildung in der Entwicklung und betrachten Sie diese als das was sie sind: Die Enabler:innen, die am Ende der Unterschied für ein erfolgreiches Conversational Design sind.
Carlos Carvalho – Senior Berater
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