Wenn Unternehmensziele oder gewünschte Detailziele noch nicht erreicht sind, ist es gängige Praxis, dass es zum Einsatz von Incentives kommt, um die Leistungsfähigkeit einer Organisation temporär zu erhöhen. Diese Verfahrensweise hat allerdings ihre Grenzen und es sind viele Einflüsse zu bedenken. So haben Incentivierungen häufig nur eine kurze Haltbarkeit und es macht deshalb Sinn, sich schon vorab Gedanken zu machen, wie man notwendige Ziele nicht nur erreichen sondern auch langfristig stabilisieren kann. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass nach Beendigung der Maßnahme wieder das alte Niveau erreicht wird oder man noch unter den Status Quo Ante sinkt. Dieser negative Kick-Back begründet sich durch sinkende Motivation oder den erhöhten Bedarf an Regeneration der vorher Incentivierten.
Um also das Ziel eines Incentive zu erreichen, muss man sich ebenso viele wenn nicht mehr Gedanken als beim Verfassen von Zielvereinbarungen machen. So ist es sehr wichtig, zu überlegen, wie alle Mitarbeiter bei der Incentivierung angesprochen werden. Eine Maßnahme, bei der schon von Anfang an fest steht, wer der Sieger sein wird, ist eher demotivierend. Um dem vorzubeugen, kann in diesen Fällen die Steigerung der einzelnen persönlichen Werte das bessere Ziel sein als die pauschale Erhöhung der Gesamtquote. Wenn ein Gemeinschaftsziel ausgerufen wird, so sollte dies auf die Erreichung einer Quote des Teams bzw. der Abteilung festgesetzt werden, denn so partizipieren alle bei der Erreichung des Zielwertes und man wird sich ggf. noch stärker gegenseitig unterstützen.
Bei der Ausgestaltung des Incentive sind die Grundsätze der Definition von Zielvereinbarungen zu beachten. Das sind bekanntermaßen Verständlichkeit, Transparenz, grundsätzliche Erreichbarkeit und Umsetzbarkeit in der direkten persönlichen Arbeit. Zum Erreichen des Incentive kann der Zielwert sportlicher angesetzt werden als in einer Zielvereinbarung. Bei dieser Motivationsform ist der Kreativität bei der Visualisierung keine Grenze gesetzt. Sie wollen die temporäre Aufmerksamkeit auf ein Thema lenken und können dies durchaus tun. Halten Sie die Teilnehmer auf einem aktuellen Stand und aktualisieren die Auswertungen in möglichst kurzen Intervallen, um aufzuzeigen, wo jeder Einzelne aktuell steht, um den Wettbewerbsgedanken zu fördern.
Bedenken Sie gleichzeitig, dass die Steigerung eines Zielwertes auch zu Lasten anderer Kennziffern gehen kann. Wenn der Fokus in eine Richtung gesetzt wird, dann sollten Sie trotzdem den Gesamtbereich im Auge behalten. Das intensivste Spannungsfeld liegt aus unserer Erfahrung zwischen durchschnittlicher Bearbeitungszeit und Qualität.
Achten Sie bitte unbedingt darauf, dass regelmäßig eingesetzte Incentives sehr schnell an Wirkung verlieren und als „normal“ angesehen werden. Setzen Sie dieses Mittel also pointiert, d.h. als etwas Besonderes ein!
– Sven-Ole Klinge (Berater)
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