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Tipp KW 30-2014

Um auf den Tipp der Woche aus KW 27 nochmal tiefer einzugehen möchte ich Ihnen heute eine Methodik näher bringen, die Ihnen bei der Mitarbeiterloyalität ebenfalls weiterhelfen kann und die bisher in den meisten Unternehmen noch nicht aktiv und regelmäßig gelebt wird. Das Loben.

Es ist leider immer noch der Gedanke in der Führungsebene etabliert, dass man Mitarbeiter am besten mit Kritik motiviert, besser zu werden. Durch die Managementpraxis und Unerfahrenheit mit den richtigen Mechanismen hat sich eine Kritik-Gesellschaft geformt, die (leider) von vielen angenommen worden ist. Inzwischen können Mitarbeiter mit Kritik besser umgehen als mit Lob. Warum? Weil sie es nicht gewohnt sind, Lob zu bekommen.

Achten Sie einmal darauf, wie sich Ihr Mitarbeiter verhält, wenn Sie zu Ihm sagen: „Das haben Sie sehr gut gemacht! Sie sind ein zuverlässiger Mitarbeiter! Bravo!“ Ihr Mitarbeiter wird sich schwer tun dieses Lob aktiv und freudestrahlend anzunehmen. Er wird in erster Line „erschrocken“ wirken.
Wenn Ihr Mitarbeiter von Ihnen hört: „Herr Maier, nicht schlecht, aber das nächste Mal schaffen Sie die 5% mehr Sales auch noch….denken Sie dran, the sky ist the limit!“ – wie wird sich ihr Mitarbeiter verhalten? Er wird Ihre Kritik mit einem Nicken bejahen und weitermachen. Weil er Kritik gewohnt ist.

Warum wirkt Kritik zur Mitarbeitermotivation?

Die Ursache dafür ist in unserer menschlichen Natur zu suchen. Wir Menschen wollen immer weg von dem Negativen und hin zum Positiven. Also strengen wir uns vermeintlich mehr an besser zu werden, wenn wir Kritik hören, um in Richtung Positivem zu kommen.
Dabei kann ein aktives Lob ebenfalls als sehr gutes Steuerungsinstrument genutzt werden. Es muss auch nicht immer im Übermaße gelobt werden. Kleine „Häppchen“ zwischendurch wirken oftmals mehr als z.B. die Kritik im halbjährlichen Mitarbeitergespräch.

Was ist ein gutes Lob?
Ein gutes Lob ist ein zeitnahes, persönliches, aufrichtiges und begründetes Lob. Wer erklärt, weshalb er lobt, wirkt authentisch und zeigt, dass er sich mit dem Engagement seiner Mitarbeiter intensiv auseinandersetzt. Wichtig ist auch eine Leistung zu loben, die für den Mitarbeiter etwas Besonderes war. Dazu gibt es zusätzlich noch einige Eckpunkte die man beim Loben beachten sollte:

Kündigen Sie an, dass Sie mit dem Mitarbeiter ein vier Augen Gespräch führen möchten und sagen Sie dem Mitarbeiter, dass es um etwas positives geht. Somit setzen Sie gleich den „Blinker“ um zu zeigen, in welche Richtung es geht. Sie profitieren damit vor dem eigentlichen Lob auch noch von der Vorfreude des Mitarbeiters.

Loben Sie unter vier Augen. Es ist schon oft genug vorgekommen, dass sich ein Team gegen die Mitarbeiterin / den Mitarbeiter gerichtet hat, der ein öffentlich ausgesprochenes Lob erhalten hat.

Loben Sie zeitnah. Ganz wichtig ist, dass Sie spontan und zeitnah loben. Wenn Sie Ihr Lob sammeln lassen Sie den Mitarbeiter zu lange in der Ungewissheit über die Qualität seiner Arbeit.

Ehrlich Loben währt am längsten. Loben Sie mit ehrlichen Worten und ohne manipulierende Hintergedanken. Ihre Mitarbeiter merken schnell, wenn das Lob als „Mittel zum Zweck“ missbraucht wird. (Beispiel: Herr Meier, das haben Sie aber schnell erledigt, toll. Hier haben Sie die nächsten Akten, die Sie durcharbeiten können…“

Lob ist Lob. Verbinden Sie ein Lob nicht damit, im Nachgang Kritik zu äußern. Das Prinzip „Zuckerbrot und Peitsche“ neutralisiert das Lob oftmals und führt somit zu nichts außer der Verwirrung des Mitarbeiters.

Stärken Sie Ihre Mitarbeiter mit Lob. Denn wer Lob äußert gibt nicht nur Stärke an seine Mitarbeiter weiter, sondern zeigt auch eigene Stärke.

– Karsten Kleiner (Berater)
junokai

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